Die Politik blickt im Herbst jeweils hitzigen Budgetdiskussionen entgegen. Der Kassensturz fürs nächste Jahr ist jedoch auch eine Aufgabe für Unternehmen und private Haushalte. In den nächsten Wochen erhalten wir Klarheit darüber, wie sich unser Lohn im nächsten Jahr entwickeln wird und mit welchen Ausgaben wir rechnen müssen. Die Fixkosten werden sich auch 2025 erhöhen. Nebst den gestiegenen Wohnungsmieten wird der Bundesrat in diesen Tagen die Erhöhung der Krankenkassenprämien kommunizieren. Es droht ein erneuter Anstieg, prognostiziert sind rund 5 Prozent. Aufs Portemonnaie der Haushalte drückt zudem die Teuerung, welche im August bei 1.1 Prozent lag. Sie ist damit zwar nicht mehr so hoch wie im letzten Jahr, aber die seit drei Jahren steigenden Preise für Konsumgüter wie etwas Lebensmittel erhöhen sich weiter.

Diese Mehrkosten führen für immer grössere Teile der Bevölkerung zu einem Kaufkraftverlust, was sich negativ auf die Volkswirtschaft auswirkt. Wegen der steigenden Fixkosten wird auf das Nachtessen im lokalen Restaurant verzichtet und für die Skiferien reist man nicht mehr ins Berner Oberland. Insbesondere bei Familien geht es jedoch über den Kaufkraftverlust hinaus, sie drohen in die Armut abzurutschen. Schon heute liegt die Quote von armutsbetroffenen und armutsbedrohten Personen in unserem Land bei 15 Prozent.

Eine der Folgen dieser Entwicklung sehen wir im nationalen Geburtenrückgang und im Kanton Zug erkennen wir sie durch den Wegzug von Familien. Um hier Gegensteuer zu geben, muss die Politik klug investieren und Familien mit gezielten Massnahmen finanziell entlasten. Dazu gehören beispielsweise höhere Kinderzulagen und Betreuungsgutschriften. In vier Kantonen (SO, VD, TI und GE) existieren zusätzlich Familienergänzungsleistungen. Damit werden Familien wirksam in jenen Jahren unterstützt, in denen ein erhöhter Betreuungsaufwand und reduzierte Arbeitspensen das Haushaltsbudget ins Wanken bringen. Ich bin überzeugt, dass wir auch im Kanton Zug mit Familienergänzungsleistungen eine kluge Investition vornehmen würden. Deshalb habe ich, gemeinsam mit meiner Kantonsratskollegin Anna Bieri von der Mitte, dazu einen Vorstoss im Kantonsrat eingereicht.

Politkolumne von Andreas Lustenberger; Kantonsrat Baar, in der Zuger Woche