Zuger Klimastrategie: Regierung traut sich nicht zu handeln
Die Klimastrategie des Kantons Zug zeigt, was passiert, wenn eine Regierung keine ausgleichende ökologische Stimme mehr hat: Die Strategie enthält viele Lippenbekenntnisse aber keine neuen Massnahmen mit konkreter Hebelwirkung. Die internationalen Auswirkungen des Zuger Wirtschaftsplatzes werden komplett ausgeblendet.
Die Zuger Strategie hinkt auch ihren Nachbarkantonen hinterher. Im Gegensatz zum Kanton Zürich, der eine 48%ige Reduktion der Treibhausgasemissionen bis 2030 anstrebt, setzt der Kanton Zug auf weniger ambitionierte Ziele und will lediglich eine Reduktion von 29%. Zudem fehlen in der Strategie Massnahmen zur Anpassung an Hitzewellen, Starkniederschläge und andere klimatische Extremereignisse.
Vielerorts traut der Regierungsrat nicht, konkrete Massnahmen vorzuschlagen. Im Bereich der Kreislaufwirtschaft fehlen detaillierte Verpflichtungen für Grossverbraucher, ihre Energieeffizienz signifikant zu steigern. Ein erster Schritt wäre der Beitritt zur Kreislaufwirtschafts-Charta, wie dies die Alternativen-die Grünen in einer Motion fordern. Der öV Ausbau lässt ebenfalls verbindliche Ziele vermissen. Die Alternativen-die Grünen haben hier bereits im März ein öV-Impulsprogramm gefordert. Die Erhöhung des Modalsplits ist ein hehres Ziel, doch es fehlt ein umfassenderer Plan zur Reduzierung des motorisierten Individualverkehrs. Der Kanton Zug hat die grösste SUV und Autodichte und sollte dringend beim motorisierten Individualverkehr ansetzten . Zug muss aus Sicht der Alternativen-die Grünen auch im Bereich der Solarenergie und bei der energetischen Sanierung von Gebäuden deutlich ambitionierter vorgehen. „Es braucht eine Solarpflicht bei Sanierungen wie dies die Alternativen in ihrer Solaroffensive gefordert hatten.“, betont deshalb Luzian Franzini, Co-Präsident der ALG. Ebenfalls bräuchte es spezifische Zeitvorgaben für die Abschaffung fossiler Heizsysteme.
Enttäuschend ist aus Sicht der ALG auch, dass sowohl die graue Energie (die Emissionen, die ausserhalb des Kantons bei der Herstellung von importierten Gütern und Dienstleistungen anfallen) sowie die Auswirkungen des Zuger Rohstoff-und Wirtschaftshandelsplatzes komplett ausgeblendet werden. Der Kanton Zug beherbergt die grössten nichtstaatlichen Kohleförderer der Welt und beheimtatet auch in anderen Bereichen (z.B Zement) Unternehmen, die für einen bedeutenden Teil der weltweiten Emissionen verantwortlich sind.
Immerhin lässt sich in gewissen Punkten ein Umdenken feststellen. Während die Zuger Regierung vor 10 Monaten die Einführung eines Veloverleihsystemsnoch ablehnte, ist sie nun Teil der Strategie. Und auch die Ziele der Velonetz-Initiative der Alternativen-die Grünen finden teilweise Platz, sowie auch unsere Forderung nach einer Wasserstrategie. Die Alternativen-die Grünen werden diese Strategie nun begleiten und engagieren sich weiterhin dafür, dass der Kanton Zug seine Klimaverantwortung wahrnimmt. Die Klima- und Energiepolitik muss endlich ambitioniert und umfassend gestaltet werden. Nur so können wir die Klimakrise bewältigen und eine lebenswerte Zukunft für kommende Generationen sichern.
