An der nächsten Monatsbar erwartet uns ein spannendes Programm: 

Um 18.00 Uhr starten wir mit mit zwei kurzen Inputs zum Waldgesetz, welches am 24. November zur Abstimmung kommt. Die Pro-Argumente wird uns Stéphanie Horat präsentieren, für die Contra-Seite wird Manuel Sigrist vom Referendumskomitee sprechen. Danach werden wir unsere Parole dazu fassen. 

Ab 18.30 Uhr erwartet uns ein leckeres Abendessen, gekocht durch die Ortsgruppe Baar. 

Um 19.30 Uhr folgt ein Referat von Jo Lang über die Geschichte und Folgen der Zuger Steuerpolitik

Mehr Sorge als Freude

 „dass nach Inkrafttreten vorgeschlagenen Gesetzes eventuell Gesellschaften in den Kanton Zug hinziehen könnten, die später demselben mehr Sorge als Freude bereiten.“ (Regierungsrat Philipp Etter, Januar 1925)

Vor ziemlich genau 100 Jahren beschloss die Mehrheit des Zuger Kantonsrats die ersten Steuerprivilegien. Allerdings drehten diese wegen Weltwirtschaftskrise und Zweitem Weltkrieg bis in die 1950er Jahre im Leeren. Den Aufstieg ab Mitte der 1950er Jahre verdankt das Zuger Steuerparadies der Nähe zum Wirtschafts- und Finanzzentrum Zürich und den beiden internationalen Bahnlinien, die es mit den Flughäfen Kloten, Genf und Mailand verbinden.

Das Domizilprivileg machte es zu einer Hochburg der Briefkastenfirmen, die in den frühen 1970er Jahren der SPD-Regierung zum Nachteil und in den 1980er Jahren der DDR-Diktatur zum Vorteil gereichten. Ab Mitte der 1970er Jahre wurde es dank dem gesetzlosen Steuerprivileg „Gemischte Gesellschaften“ zu einem globalen Zentrum des Rohstoffhandels und damit der Ausbeutung der Dritten Welt. Der wichtigste Konzern Marc Rich, aus dem 1994 die Glencore wurde, erwirtschaftete allein mit dem Apartheidregime 2 Milliarden Gewinn.

Die Kehrseiten des „Erfolgsmodells Zug“ (Gerhard Pfister) zeigen sich nicht nur im fiskalen Abzocken anderer Gemeinwesen, sondern auch in Zug selber. Die tiefen Steuern haben eine massive soziale Verdrängung zur Folge. Der Tanz ums Goldene Kalb schwächt die politische Kultur, untergräbt die öffentliche Moral und belastet die Umwelt. Das durch den Ukraine-Krieg sichtbar gewordene Putin-Verhängnis ist die bisher stärkste Bestätigung der Etter-Prophezeiung. Wie auch des 50jährigen Engagements der Zuger Alternativen für ein Anderes Zug, das im Vortrag ebenfalls thematisiert wird.