Am Dienstag, 26. August, fand im Siebachsaal in Zug der Informations- und Diskussionsabend «Glencore zwischen Tiefsee und Zugersee» statt. Rund 50 Personen folgten der Einladung der Alternative – die Grünen Kanton Zug. Der Anlass wurde als Alternativ-Veranstaltung zum «Tag der Zuger Wirtschaft» der Zuger Wirtschaftskammer durchgeführt, bei dem Glencore-CEO Gary Nagle als Hauptgast auftrat. Während dort die Interessen der Rohstoffkonzerne im Vordergrund standen, wollten die Alternativen jenen Menschen und der Umwelt eine Stimme geben, die direkt von den Tätigkeiten dieser Konzerne betroffen sind.

Durch den Abend führte der Rotkreuzer Kantonsrat Konradin Franzini. In seiner Einführung machte er deutlich, dass Themen wie Menschenrechtsverletzungen, Umweltzerstörung und Klimaschäden bei der Veranstaltung der Wirtschaftskammer gekonnt ausgelassen werden.

Als erste Referentin sprach Iris Menn, promovierte Meeresbiologin und Geschäftsleiterin von Greenpeace Schweiz. Unter dem Titel «Die Rohstoffindustrie taucht tief – Zerstörung des letzten unberührten Flecks Erde» zeigte sie die Gefahren des Tiefseebergbaus auf. Riesige Maschinen drohten einzigartige Ökosysteme in der Tiefsee unwiderruflich zu zerstören. Deshalb ist neben 37 anderen Regierungen auch die offizielle Schweiz für ein Moratorium. Trotzdem hat die Glencore mit dem wichtigsten Tiefsee-Konzern TMC, der laut US-Medien bei Trump erfolgreich lobbyierte, einen Abnahmevertrag. Dieser wertet die TMC auf und bestärkt sie in ihren verheerenden Bemühungen. Eine von der Konzernverantwortung gestartete Petition wurde bislang von 40‘000 Personen unterzeichnet.

Im zweiten Referat beleuchtete Josef Lang, Historiker und Alt-Nationalrat, die geopolitischen Dimensionen von Glencore. Er erläuterte, wie Glencore seit Jahrzehnten in Russland und anderen Staaten aktiv ist und dabei immer wieder mit Autokraten Geschäfte tätigt. Die Rohstoffbranche ist längst nicht nur ein ökonomischer, sondern auch ein sicherheitspolitischer Player. Damit werde einmal mehr deutlich, dass die Aktivitäten solcher Konzerne weitreichende Auswirkungen auf Demokratie, Frieden und Umwelt haben.

Nach den beiden Referaten folgte eine lebhafte Frage- und Diskussionsrunde. Dabei wurde sichtbar, dass das Interesse an einer kritischen Auseinandersetzung mit den Praktiken von Rohstoffkonzernen in Zug gross ist. Die Alternative – die Grünen werten den Abend als wichtigen Beitrag zur öffentlichen Diskussion: Während am Zugersee Rekordgewinne gefeiert werden, müssen am anderen Ende der Welt Menschen und Umwelt die Kosten tragen.