Natur schützen, Zukunft sichern
Biodiversität – ein Begriff, den wir alle schon gehört haben, der jedoch oft abstrakt wirkt. Dabei ist das Konzept so einfach wie grundlegend: «Bio» steht für das Leben, für die Wissenschaft der Lebewesen auf unserer Erde. «Diversität» bedeutet Vielfalt. Zusammen ergibt sich die Vielfalt des Lebens in all seinen Facetten. Laut Bundesamt für Umwelt umfasst Biodiversität dieVielfalt des Lebens auf drei Ebenen: die Ökosysteme, die Arten (Tiere, Pflanzen, Pilze, Mikroorganismen) und die genetische Vielfalt.
Doch was hat Biodiversität mit unserem Alltag zu tun? Als Teil der Natur sind wir Menschen auf die biologische Vielfalt angewiesen. Mikroorganismen sorgen für gesunde Böden und sauberes Trinkwasser, Insekten bestäuben unsere Nutzpflanzen und wohlbehaltene Wälder schützen uns vor Naturgefahren wie Erdrutschen. Diese wertvollen Ökosystemleistungen sind das Ergebnis eines fein abgestimmten Zusammenspiels verschiedenster Lebewesen. Wird dieses komplexe Gleichgewicht gestört, kann dies unumkehrbare Folgen haben – mit verheerenden Auswirkungen auf unser Leben. Biodiversität ist nicht nur wichtig, sie ist lebensnotwendig, sowohl für uns als auch für kommende Generationen. Doch der Zustand der Biodiversität in der Schweiz ist alarmierend. Seit Beginn des 20. Jahrhunderts sind mehr als 70 Prozent der ökologisch wertvollen Lebensräume (Auen, Moore, Trockenwiesen) verloren gegangen. Die Hauptgründe dafür sind die intensive Landnutzung und die fortschreitende Zersiedelung. Die Auswirkungen dieses Verlustes zeigen sich deutlich darin, dass ein Drittel aller Tier- und Pflanzenarten in der Schweiz gefährdet oder bereits ausgestorben ist. Die Hälfte aller Lebensräume ist bedroht – eine Entwicklung, die uns alle betrifft.
Vor diesem Hintergrund wird die Biodiversitätsinitiative, über die am 22. September abgestimmt wird, umso dringlicher. Die Biodiversitätsinitiative fordert Bund und Kantone auf, wirksame Massnahmen zu ergreifen, um diesen negativen Trend zu stoppen. Unsere Lebensgrundlagen und unsere Heimat müssen auch für künftige Generationen erhalten bleiben. Es gilt, jetzt zu handeln und zu schützen, was für uns heute und in Zukunft unverzichtbar ist.
Manche sorgen sich, dass die Umsetzung der Initiative mit hohen Kosten verbunden sein wird. Es stimmt, die Umsetzung erfordert finanzielle Mittel – doch diese sind eine Investition in unsere Zukunft. Wenn wir jetzt handeln und die Biodiversität erhalten, kostet uns das längerfristig weniger als wenn wir so weitermachen wie bisher. Konkret verlangt die Initiative, dass der Schutz unserer Lebensgrundlage besser in der Verfassung verankert wird. Bund und Kantone sollen verpflichtet werden, den Bedarf an Flächen und Finanzmitteln zu überdenken und die Natur auch ausserhalb bestehender Schutzgebiete zu schützen. So kann die Vernetzung zwischen den Schutzgebieten gewährleistet und ein wertvoller Beitrag zum Erhalt der Biodiversität geleistet werden. Die Zahlen der Wissenschaft sind eindeutig, die Zeit drängt. Schützen wir unsere Natur, bevor es zu spät ist.
Kolumne von Katharina Jans in der Zuger Zeitung vom 24.08.2024.